Als zentraler, öffentlicher Raum der Stadt bietet der Marktplatz gegenwärtig wenig Aufenthaltsqualität. Zahlreiche Geschäfte im unmittelbaren Umfeld stehen leer. Das bestehende Pflastermaterial löst sich großflächig aus dem Verbund. Der ruhende Verkehr bedarf einer Neuordnung. Dies sind unter anderem Gründe dafür, dass die Stadt Neustadt b. Coburg eine grundlegende Neugestaltung des Marktplatzes plant und dies zum Gegenstand des städtebaulichen Realisierungsteils im Rahmen eines geplanten Wettbewerbs macht.
Im Rahmenplan Innenstadt wurden erste Vorschläge zur Neuordnung der Flächen im Marktplatzbereich gemacht. So ist vorgesehen, den Marktplatz in zwei Teilräume zu gliedern, ohne dabei die groflzügige Wirkung des Platzes aufzugeben. Der Bereich um das Rathaus bleibt eine offene Fläche für vielfältige Veranstaltungen, mit uneingeschränkter Sicht auf die Kirche. Die aufwändigen Stufenanlagen sollten teilweise zugunsten einer der Mediathek zugeordneten Freifläche zurückgebaut werden.
Die Planungsphase soll 2018 abgeschlossen sein und 2019 – 2021 soll die Neugestaltung des Marktplatzes in drei Bauabschnitten umgesetzt werden. Für eine kleine Kommune wie Neustadt b. Coburg, die mit leerstehenden Immobilien im Bereich der Innenstadt zu kämpfen hat, stellt diese Strategie eine große Herausforderung dar und dokumentiert das Bemühen der Stadt um eine lebenswerte Innenstadt.
Historie
Der nach dem Stadtbrand von 1839 erfolgte Wiederaufbau des Zentrums von Neustadt b. Coburg führte zu der heute noch ablesbaren städtebaulichen Lösung: die Platzfläche wurde in der angenäherten Geometrie eines Rechtecks umgestaltet, das Vorfeld vor der im Südwesten auf einem höheren Niveau platzierten Stadtkirche wurde freigeräumt, so dass eine Sichtbeziehung zwischen Marktplatz und Kirche möglich war.
Bis in das 20. Jahrhundert hinein war der Marktplatz eine große schmucklose Fläche, die allein der Funktion „Markt“ gedient hat. Auf den Bildern um 1900 sieht man weder eine Möblierung, noch eine Begrünung des Platzes. Gegliedert wurde die Fläche ausschließlich durch das zentral angelegte Kaiser-Friedrich-Denkmal, das jedoch 1941 abgebaut und eingeschmolzen wurde. Durch den Bau des Rathauses erhielt der Marktplatz zu Beginn der 70-er Jahre einen neuen gestalterischen Schwerpunkt. Das Gebäude wurde aufgrund eines Wettbewerbserfolgs durch das Architekturbüro Walter Ehm und Otto Leitner aus Unterpfaffenhofen geplant. Die Einweihung des Rathauses fand am 11. September 1971 statt.
Die heutige Platzoberfläche stammt aus dem Jahre 1988. Damals war der Platz vollständig befahrbar, die Fußgängerzone wurde erst nach der Öffnung der DDR Anfang der 90-er Jahre eingerichtet. Die Platzfläche wurde für den Verkehr komplett gesperrt, das Stellplatzangebot im Norden des Marktplatzes erfolgte erst später, um den Parkierungsdruck im Umfeld zu lindern. Weitere Teile der Neuplanung des Zentrums waren auch die auf den Marktplatz führenden Straßen. Dies ist im Stadtgrundriss noch heute gut ablesbar. So wurde beispielsweise die Kirchstraße als Blickachse auf die Stadtkirche ausgelegt.
SchließenSanierung
Der Marktplatz der Stadt Neustadt b. Coburg befindet sich gegenwärtig in einem desolaten Zustand. Die Stadt möchte mit der Neugestaltung des Marktplatzes die Innenstadt wiederbeleben und etwas Außergewöhnliches schaffen. Für die Marktplatzgestaltung wurde ein Realisierungswettbewerb durchgeführt und der 4. Preis wurde unter anderem auf Grund seiner außergewöhnlichen Gestaltung von den städtischen Gremien zur Umsetzung ausgewählt.
SchließenRaum
Die ARGE Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Tillner & Willinger Architekten schlägt vor, den Marktplatz als Theater zu betrachten. Die Bühne kann sowohl der Platz selbst, als auch der ansteigende Freibereich vor der Kirche St. Georg sein. Die Nutzer des Platzes können sowohl Akteure als auch Betrachter sein.
SchließenLicht
Durch die Illuminierung des französischen Büros Coup d`Eclat soll der Marktplatz, passend zur Geschichte der Stadt Neustadt b. Coburg als bekannte Puppenstadt, in ein feenhaftes Licht gehüllt werden.
SchließenNutzung
Die Stadt Neustadt b. Coburg verfolgt mit diesem Konzept eine Strategie zur Wiederbelebung der Innenstadt. Die Steigerung der Aufenthaltsqualität verbunden mit einer außergewöhnlichen Gestaltung soll den derzeit unattraktiven Stadtraum in der Folge attraktiv insbesondere für die anliegenden Gastronomiebetriebe machen.
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