Das Rathaus der Stadt ist weiterhin verhüllt und hinter der Hülle ist allerhand Lärm zu hören. Das bleibt auch noch eine Weile so, erfuhren die Mitglieder des Bausenats, die am Mittwoch die Baustelle besuchten. Doch ein wenig Hoffnung machte ihnen Bauleiter Thomas Eck schon: „Wir hoffen, bis Weihnachten eine Fassadenseite zeigen zu können“, sagte er, ehe er durch das Gebäude führte.

Dass die Sanierung eines solchen Gebäudes ganz ohne unangenehme Überraschungen verlaufen würde, hatte wohl niemand erwartet. Sie bleiben nicht aus. Die Gebäudeseiten in Richtung Heubischer Straße und Kirche erwiesen sich als stärker angegriffen als zunächst gedacht. „Es musste mehr Material abgetragen werden, als wir gehofft hatten“, bestätigt Bauamtsleiter Richard Peschel. Glück im Unglück sei gewesen, dass die Armierung unter der Betonschale nicht verrostet war. „In dem Fall wäre der Aufwand um ein Vielfaches größer gewesen“, erklärte Peschel. Trotzdem dauert es an diesen beiden Seiten eben länger, die Fassade so weit vorzubereiten, dass sie wieder mit Spritzbeton verkleidet werden kann. Die Seite zum Marktplatz und die zur Gasse hin sind dafür jetzt so weit, dass sie fertiggestellt werden können, sobald der Senat die Farbgebung frei gibt, wie Thomas Eck sagte.

Baustelle wird winterdicht

Das Dach ist abgedichtet und die Arbeiter sind dabei, die Baustelle winterdicht zu bekommen, beschrieb Thomas Eck den Fortgang. Auf Anfrage von Zweiter Bürgermeisterin Elke Protzmann sagte Eck, dass die Arbeiten nach einigen Verzögerungen nun wieder weitgehend im Plan sind. Von oben nach unten arbeiten sich die die einzelnen Gewerke vor. Daher ist der größte Fortschritt im zweiten Obergeschoss zu sehen. An der Decke sind dort bereits jede Menge Rohre verlegt. In der kommenden Woche sollen die nötigen Kabel eingezogen werden. Die vorbereitenden Einbauten an der Decke zeigen schon, wo danach die Trockenbaufirma Wände einziehen wird. Damit nimmt der Innenausbau dann rasch wieder Formen an. Die Verglasung ist in allen Geschossen bereits weitgehend fertig. Sie wird einen erheblichen Beitrag zur energetischen Sanierung leisten. Die Wärmedämmung der Außenwände wird an der Innenseite verbaut. Eine dicke Dämmschicht an der Außenfassade hätte nach einhelliger Meinung der Stadtratsmitglieder das Aussehen des Gebäudes und vor allem dessen Maße zu stark verändert.

Wie Thomas Eck erläuterte, werde bei ungünstigem Wetter der Innenhof des Rathauses provisorisch abgedeckt, um dort arbeiten zu können. Die Verglasung der Räume in Richtung Innenhof ist vor kurzem bereits fertig geworden. Noch im Dezember werde mit den Arbeiten im Kellergeschoss begonnen, sagte der Bauleiter auf die Frage, ob noch mit weiteren Überraschungen gerechnet werden müsse. Erst dann werde sich zeigen, ob dort alles so abgearbeitet werden kann, wie geplant. Bisher lägen die Mehraufwendungen im Bereich der Betonarbeiten in der Größenordnung von zehn Prozent, sagte Thomas Eck. Es gibt aber auch positive Nachrichten. „Weil wir die Betonarbeiten und die Arbeiten am Dach gleichzeitig haben durchführen lassen, sparen wir etwa ein halbes Jahr Bauzeit“, rechnete er den Senatsmitgliedern vor.

Lob für die Substanz

Mag der eine oder andere Neustadter sein Rathaus nicht so sehen, bezeichnete Thomas Eck aus seiner Sicht als Architekt sogar als „Kleinod“. Das Rathaus sei „ein außergewöhnlich guter Bau“, stellte er fest.

Rainer Lutz, CT

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