Es gab schon stürmischere Zeiten bei Bürgerversammlungen: Bei der jüngsten Versammlung hatten die Neustadter aber eher Informations- denn Handlungsbedarf. So standen die großen Bauprojekte im Fokus, die sich aber laut Stadtbaurat Richard Peschel „im Zeit- und Kostenrahmen bewegen“, was die Rathaussanierung betrifft. Hier würden elf Millionen Euro in die Hand genommen, „ein großer Teil wird durch das Kommunale Investitionsprogramm gefördert, sodass der Eigenanteil der Stadt schulterbar ist“, wie Oberbürgermeister Frank Rebhan ergänzte. „Das Dach ist dicht, die Fenster werden sukzessive eingesetzt und die Leitungs- und Rohrtrassen sind gelegt“, zeigte Peschel beispielhaft auf.

„Mit Wattebäuschchen kriegt man den sanierungsbedürftigen Beton eben nicht weg“, dankte Rebhan noch einmal den Anliegern, die monatelang einen infernalen Baulärm ertragen mussten. Bei der anstehenden Tiefgaragensanierung könnte es noch einmal laut werden. Ende 2019 sollen die Maßnahmen dann abgeschlossen sein. Nach Weihnachten will die Stadt einen „Tag der offenen Baustelle“ für die Bürger anbieten. In Sachen Marktplatzumgestaltung habe es deshalb so lange gedauert, weil laut Peschel die Regularien, wie die europaweiten Ausschreibungen, eine große Zeitspanne in Anspruch genommen hätten. „Nun werden die Bauabschnitte 1 und 2 von Mitte 2019 bis 2020 in Angriff genommen, der dritte Bauabschnitt folgt dann 2020 und 2021.“

Während die beiden Großprojekte also nun auf gutem Weg sind, bekleckert sich die Bahn in Sachen kreuzungsfreie Unterführung in der Ketschenbacher Straße nicht mit Ruhm. „Deren interne Prüfungen haben ergeben, dass ein drittes Gleis vorhanden ist. Und nun tritt man in dieser Bahnabteilung auf der Stelle“, versteht Rebhan den Zeitverzug nicht. Man sei jetzt an anderer Stelle vorstellig geworden, denn nicht alle Abteilungen der Bahn würden so schleppend arbeiten.

Das Bahnhofshotel ist manchem Bürger ein Dorn im Auge, doch für dessen Instandhaltung und Ästhetik sei der private Eigentümer verantwortlich. Verkehrstechnische Regelungen, wie die Parksituation in der Arndtstraße, die Abkürzungen über die Birkleite oder das Parken in der Ernststraße wolle man sich mit der Verkehrsbehörde genau anschauen, wie deren Sachbearbeiter, Detlef Heerlein, versprach.

Ob und wie der Hindenburgplatz aufgehübscht werden könne, wolle man sich seitens des Baureferats ansehen. Zum „Tag der Franken“ am 7. Juli kommenden Jahres rief Rebhan auf, sich zum einen aktiv zu beteiligen, zum anderen aber auch in Sonneberg vorbeizuschauen. „Anregungen bitte im Kulturamt melden“, forderte das Stadtoberhaupt auf, diese einmalige Chance, um die Aufmerksamkeit der beiden Städte zu gewinnen, nicht verstreichen zu lassen.

Die private Nutzung des Saals im Familienzentrum für Vereinsveranstaltungen sei grundsätzlich nicht erlaubt. Hier wolle die Stadt keine Konkurrenz zu Gastronomiebetrieben erzeugen. Zum schulfreien Montag am Kinderfest (die NP berichtete) wollte sich Rebhan nur so äußern: „Ich bin dabei, eine Lösung zu finden.“

Mit einigen Gebäudeabbrüchen (Brunnenstraße 6, Ernststraße 15 und Gartenstraße 9) wolle man, auch mittels privater Investoren innerstädtische Wohnquartiere schaffen. Auf diesen Grundstücken sollen interimsmäßig Parkmöglichkeiten entstehen, als Ersatz für die Parkplätze, die baubedingt auf dem Markt wegfallen. Die Alfredstraße, die Heubischer Straße, die Schillerstraße, die Wildenheider Straße und die Bahnhofstraße wurden auf einer Gesamtlänge von rund 2000 Metern saniert und teils schon mit neuer Asphaltoberfläche versehen. Im kommenden Jahr werden in der Bahnhofstraße noch neue Wasserleitungen durch die Stadtwerke verlegt und dann eine neue Fahrbahndecke aufgezogen.

Peter Tischer, NP

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