Gleich am Anfang noch mal die klare Botschaft von Elke Protzmann (CSU): „Märkte, Feste, Flohmärkte – egal was: Auf dem Marktplatz ist ab sofort nichts mehr davon möglich.“ Die nächsten anderthalb Jahre, mindestens, steht die Stadtmitte im Zeichen der beiden großen Bauprojekte: Rathausumbau und Marktplatzsanierung. Vom Bauablauf her haben sie im Rathaus jüngst die Pläne noch einmal überarbeitet: Statt drei gibt es bei der Neugestaltung nur noch zwei Abschnitte. Das wiederum bringt es mit sich, dass es lange Phasen geben wird, während denen quasi an jeder Ecke des Marktes gebaut wird.

„Das ist klar“, sagt die für den Bausenat zuständige Bürgermeisterin auf die Frage, ob die Arbeiten auch Belastungen für die Anwohner mit sich bringen. Information ist alles Aber man versuche in der Stadtverwaltung, mit guter Informationspolitik und möglichst genauer Absprache, die Beeinträchtigungen in Grenzen zu halten. Ein bisschen Trost spendet die stellvertretende Bürgermeisterin obendrein: „Den Lautstärkepegel bei der Sanierung der Rathausfassade werden wir nicht mehr erreichen.“

Über fünf Millionen Euro stehen für den Marktplatzumbau zur Verfügung. Natürlich verbindet man an der Spitze der Stadtpolitik große Erwartungen mit dem Projekt. „Es ist unser Ziel, das Herz der Stadt attraktiv zu gestalten“, sagt Elke Protzmann, die überzeugt davon ist, dass ein „neuer“ Markt der örtlichen Geschäftswelt das Leben erleichtern wird. Aber es gibt nicht nur die bauliche Seite, betont die Baubürgermeisterin: „Wir brauchen auch Ideen, wie wir Leben auf den Markt bringen.“ Bei der Suche danach sei jeder Neustadter willkommen, nicht bloß die Geschäftswelt. „Wir machen die Sache ja schließlich für alle Bürger“, betont Elke Protzmann.

Ein bisschen nach hinten verschoben hat sich der Zeitplan für die Rückkehr der Stadtverwaltung ins Rathaus: aus Ende 2019 ist Januar/Februar 2020 geworden. Wenn wegen einer Anlieferung mal kurz die Baustellenzäume zur Seite geschoben werden, kann man von der Heubischer Straße aus schon erkennen, wie das neue, alte Rathaus einmal ausschauen wird. Große Teile der Fensterfronten und die Außenfassade sind schon fertig. Wer künftig das Bürgerbüro aufsuchen will, ist vorne am Haupteingang an der richtigen Stelle. Richtung Marktplatz wird künftig das Standesamt – unter anderem mit einem deutlich größeren Raum für Trauungen – angesiedelt. Bis dahin auch neu, aber am bewährten Platz: die öffentliche Toilette.

Rathaus, Marktplatz, Volksschule „An der Heubischer Straße“ – Elke Protzmann kann verstehen, dass es in der Bevölkerung Stimmen gibt, die sich über die Ballung der Millionenprojekte in Neustadt wundern. „Wir haben viele Projekte und es passiert sehr viel“, räumt die Stellvertreterin von Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) unumwunden ein. Man muss die Chancen nutzen Aber sie verweist auch auf die Tatsache, dass Aussicht auf staatliche Zuschüsse wohl noch nie so gut gewesen ist wie es momentan der Fall ist. So hat der Freistaat Bayern gleich mehrere Konjunkturpakete – kurz: KIP – auf den Weg gebracht, die Projekte wie Rathaus- und Schulsanierungen bezahlbar machen. Da habe die Stadt schlicht und einfach reagieren müssen, erklärt Protzmann: „Man muss die Chancen nutzen, die sich mit solchen Förderprogrammen verbinden.“ Auch wenn es, sagt die Zweite Bürgermeisterin, dann manchmal fast ein bisschen viel sei, das gebaut werde.

Berthold Köhler, CT

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