Wenige Wochen ist es her, dass Bauleiter Thomas Eck die Mitglieder des Neustadter Bausenats durch das Rathaus führte, um ihnen den Fortschritt der Arbeiten zu erläutern. Jetzt führt Architekt Ebert durch das Gebäude. Er will nun allen interessierten Neustadtern zeigen, was nach fast zwei Jahren Bauzeit alles geschafft wurde. Am Sonntag ist „Tag der offenen Tür“ im Rathaus.

Als die Mitglieder des Bausenats Ende des vergangenen Jahres das Gebäude betraten, machten sie nachdenkliche Gesichter. Im Erdgeschoss war der Eindruck, dass es wohl nichts werden würde, mit dem geplanten Wiedereinzug im Februar und März. Doch der Eindruck täuschte. „Das Gebäude wird von oben rechts nach unten links fertig ausgebaut“, beruhigte Eck die Stadträte. Genau da hatten sie das Rathaus betreten. Jetzt läuft bereits der Umzug vom Ausweichquartier in der Austraße zurück ins „richtige“ Rathaus. Oberbürgermeister Frank Rebhan hat sein Büro schon fast wieder ganz eingerichtet, räumt nur noch einige Umzugskartons aus: „Der Kommandant ist wieder auf der Brücke“, sagt er und lacht. Das Büro in der Austraße war dann schon ein wenig eng und weit weniger repräsentativ, wenn es darum ging, Gäste zu empfangen.

Auf dem Weg durch das frisch sanierte Rathaus betont er immer wieder, wo seiner Meinung nach der Bausenat, die Lenkungsgruppe Rathaussanierung und der gesamte Stadtrat richtige Entscheidungen getroffen haben. Die stark energetisch isolierenden Fenster hier, die mit Holz gestalteten Eingangstüren zu den Büros da, großes Trauzimmer im Erdgeschoss, Glasüberdachung für den Innenhof, moderne Oberlichter, die Tageslicht ins Gebäude lassen – nach der Sanierung präsentiert sich das Rathaus technisch und gestalterisch auf dem Stand der Zeit. Zumindest, soweit das möglich war – schließlich handelt es sich nicht um einen Neubau. Alles musste im Rahmen des vorhandenen Baukörpers umgesetzt werden. Durfte – wie Frank Rebhan betont. Denn: „Ein Neubau wäre ein reiner Zweckbau geworden, das musste uns klar sein.“ So hatte der Stadtrat sich für die Generalsanierung des Rathauses entschieden.

Dabei sollte nicht nur die äußere Erscheinung bleiben und aufgehübscht werden. Auch im Inneren galt es, Dinge zu bewahren, die den Charakter des Hauses prägen. So wie der Sitzungssaal. Der hatte eine charakteristische Holztäfelung. Die musste erst einmal heraus, weil die Wände von innen isoliert werden sollten. Problem: Der Raum wurde dadurch von allen Seiten ein Stück kleiner. Daher musste alles beim Ausbau genau dokumentiert und vor dem Wiedereinbau an die neuen Maße angepasst werden. Jetzt ist der Saal weitgehend fertig. Bei der jüngsten Sitzung des Stadtrates in den Räumen der Stadtwerke bedankte sich der Oberbürgermeister schon für die Gastfreundschaft. Es sei zwar noch nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich, dass die nächste Sitzung des Gremiums, im März, schon wieder im gewohnten Sitzungssaal stattfinden werde.

Wie gut der gelungen ist, können sich interessierte Neustadter Bürger am Sonntag anschauen. Schleßlich sollen sie sich ein Bild davon machen können, wofür mehr als elf Millionen Euro ausgegeben wurden. Die Endabrechnung liegt noch nicht vor. Aber fest steht, die Sanierung ist heute viel teurer, als es der Neubau in den 60er Jahren gewesen ist. Damals kostete das Rathaus 5,4 Millionen D-Mark. In der damaligen Zeit allerdings durchaus eine beachtliche Summe. Neben Architekt Marcel Ebert stehen am Sonntag weitere Ansprechpartner für die Besucher zur Verfügung. Es sind Vertreter des Bauamts da, die Mitglieder der Steuerungsgruppe „Rathaussanierung“, Michael Weyh (FW), Harald Hofmann (CSU), Peter Soyer (SPD), sowie die Bürgermeister. Die eigentliche Einweihung findet nach Fertigstellung der Mediathek, voraussichtlich im Sommer dieses Jahres statt.

Rainer Lutz, CT

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