Zum „Tag der offenen Baustelle“ hatte die Stadt Neustadt die Bevölkerung bereits vor einem Jahr eingeladen, um Einblicke in den rasanten Fortschritt der Rathaussanierung aufzuzeigen. Am Sonntag erfolgte nun die nächste Einladung zum „Tag des offenen Rathauses“. Denn die Stadtverwaltung richtet sich im nagelneuen Innenleben des Rathauses wieder „häuslich“ ein, der Umzug ist voll im Gange, die Büroräume nehmen Formen an. Und das sollten die Neustadter auch sehen.

Und die ließen nicht lang auf sich warten. Die neue Stadtverwaltung zog viele magisch an. Es war ein Kommen und Gehen. Bereits draußen vor der noch provisorischen Eingangstür empfingen Hausherr Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) und seine Amtskollegen, Zweite Bürgermeisterin Elke Protzmann (FW) sowie Dritter Bürgermeister Martin Stingl (SPD), bestens gelaunt das Publikum.

Nach kurzer Begrüßung sagte OB Rebhan, Mitglieder der Steuerungsgruppe würden die Führungen übernehmen. Zuvor erinnerte er an die Grundsteinlegung von 1969, an die Zeit eines gesellschaftlichen Umbruchs. „Weg von der Amtsstube, hin zu mehr Transparenz. Das Rathaus hat sehr viel Glas gehabt und hat heute noch mehr.“ Mit staatlicher Förderung sei die energetische Sanierung erfolgt. Der Beton habe eine gravierende Karbonatisierung aufgewiesen (Karbonatisierung führt irgendwann zu Betonabplatzungen). Neue Fenster seien eingesetzt worden und eine Innendämmung, um den Gebäudecharakter von außen nicht zu verlieren. In diesem Zuge sei es auch sinnvoll gewesen, alles andere Marode mitzumachen, so OB Rebhan.

„Ein neuer Lebenszyklus“

„Der erste Ansatzpunkt war: Wir mussten hier Transparenz und Orientierung reinbringen“, sagte Marcel Ebert, Geschäftsführer des Coburger Architekturbüros Harald Eichhorn. „Sie haben ab jetzt einen komplett neuen Lebenszyklus für das ganze Gebäude.“ So sprach der Fachmann. „Das Rathaus ist super geworden, wunder-wunderbar.“ So schwärmerisch hörte sich das bei Else Hofmann an. „Auch das Büro des Bürgermeisters ist sehr schön geworden. Wunder- wunderschön, die Farbgebung, viele schöne Fensterfronten, alles so geschmackvoll, so pflegeleicht“, war Else Hofmann begeistert. Und auch die Beschallung bei Stehempfängen beispielsweise solle sehr gut sein, habe Martin Stingl bereits erwähnt. Und wenn die Mediathek im Sommer eingerichtet werde, sehe es bestimmt wunderschön aus.

„Ich habe mir gerade das große Trauzimmer angeschaut. Wenn die Hochzeitsgesellschaft ihre große Feier haben wird, hat sie dann durch die langen Fensterfronten den Marktplatz voll im Blick, auch sehr schön. Und wenn sie denn noch kirchlich heiraten sollten, ist selbst der Weg zur Kirche nicht weit“, meinte Günter Linke schmunzelnd.

Eine „Verjüngungskur“

Yannick Greiner studierte in Coburg Architektur. „Ich habe hier am Rathaus die komplette Ausführungsplanung gemacht, dann Teile der Ausschreibungen für die Firmen und Gewerke, aber hauptsächlich in der Planung, also von der Genehmigung, die ich schon 2017 übernommen hatte, und dann die komplette Ausführung.“ Nach seinem Studium musste Yannick Greiner zwei Jahre bei einem Architekten verschiedene Leistungsphasen durcharbeiten. Das machte er beim Coburger Architekturbüro Eichhorn, wo die „Verjüngungskur“ für das Neustadter Rathaus kreiert wurde.

„Mit Neustadt konnte ich diese zwei Jahre erfüllen und auch alle Leistungsphasen durcharbeiten, so dass ich meinen Architektentitel auch letztes Jahr erworben habe, mit diesem fast einzigen Neustadt-Projekt“, freute sich der Meilschnitzer. Greiner ist mit dem Projekt seiner Heimatstadt sehr zufrieden, bis auf die Fenstergriffe. „Ich wollte andere und konnte mich nicht durchsetzen“, sagte er und lachte.

Manja von Nida, CT

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