Pflasterarbeiten, Leitungen legen und asphaltieren, alles Routinearbeiten, die der Bürger nicht sonderlich beachtet. Obwohl es um seine gute Stube, den Marktplatz und dessen Generalsanierung, geht. Anders sieht das aus, wenn plötzlich ein riesiger Kran unterhalb des Rathauses aufkreuzt. „Wird wohl das Ehrenmal versetzt“, lautet die einhellige Meinung. Weit gefehlt.

Ein viel größeres Kaliber muss an seinen Platz gehievt werden. Die Arbeiten erinnern ein wenig an die Aufstellung des großen Weihnachtsbaums, aber da waren gerade einmal maximal drei Tonnen zu heben, hier sind es 15 Mal so viel: 42 Tonnen wiegt das Pumpwerk, das von einer Firma aus Norddeutschland gefertigt wurde. „Die Marktplatzumgestaltung hat damit einen weiteren wichtigen Schritt getan“, so Baubürgermeisterin Elke Protzmann. Das „Kran-Ensemble“ ist neben dem Heber selbst mit drei Tiefladern und zwei Servicefahrzeugen für die Absicherung im öffentlichen Straßenverkehr angerückt. Sogar die B 4 bei Haarbrücken musste kurzfristig gesperrt werden.

Auf dem Marktplatz sieht man sofort, dass die Fahrer der Ungetüme ihr Handwerk verstehen. Ob vorwärts oder rückwärts, sie steuern ihre Lkw mit schlafwandlerischer Sicherheit an den gewünschten Ort. Kranfahrer Peter Gress: „Es ist schon Routine dabei, wenngleich jede Aktion ihre Eigenheiten hat, die es natürlich zu beachten gilt.“

Obwohl der Kran selbst 60 Tonnen wiegt, muss er mit Gewichten verstärkt werden und seine Ausleger werden auf schweren Eisenplatten stabilisiert. „Ich könnte maximal 400 Tonnen heben, aber es kommt immer auf die Ausladung an, die hier bei 19 Metern liegt“, erläutert Gress seelenruhig weiter.

Fast drei Stunden Vorarbeit sind notwendig, dann dauert das eigentliche Spektakel gerade einmal zehn Minuten und der Koloss steht da, wo er hin muss. Zentimetergenau hat ihn Kranfahrer Gress an seinem Bestimmungsort abgesetzt. „Das Pumpwerk für die Bewässerung der Bäume und Sträucher sowie für Wasserspiele ist aus einem Monoblock gebaut und komplett dicht“, erläutern Erich Knuth und Jürgen Wiebusch von Artesia, der Herstellerfirma. Es ist natürlich eine Maßanfertigung für den Neustadter Markt, ergänzen die beiden.

Die Technik des schwarzen Ungetüms „das erinnert ja an einen riesigen Sarg“, so einige Zuschauer, ist ausgefeilt: „Da ist zum einen die 50-Kubikmeter-Zisterne, die das Wasser speichert, und zum anderen die Steuerung sowie die Pumpen drin“, zeigt Stadtbaurat Richard Peschel auf. „Wir können damit die acht großen Bäume auf dem künftigen Marktparkplatz sowie die Sträucher bewässern“, erläutert Peter Werner vom Tiefbauamt. Auch bei diesem Wassersystem kümmern sich Sensoren um die exakte Dosierung. Zudem soll die Wasserfläche, die auf Höhe der Mediathek entstehen wird, gespeist werden. „Hier sind 20 Sprühdüsen sowie zwei sogenannte Jumping Jets vorgesehen“, ergänzt Werner. „Die Wasserfläche ist dabei nicht tief, kann nach Abschalten der Wasserzuführung als Stellfläche genutzt werden und wäre begehbar“, erklärt Peschel. „Normalerweise wird das Pumpwerk innerhalb der nächsten 14 Tage angeschlossen“, so Knuth und Wiebusch. „Hier können wir das aber erst im kommenden Frühjahr vornehmen.“

Ein weiteres Spektakel, wenn auch einige Nummern kleiner, wird mit der Umsetzung des Ehrenmals erfolgen. „Das wird dann geschehen, wenn das Ehrenmal komplett gereinigt ist und mit Befestigungshaken fit für den ‚Lufttransport‘ ist“, blicken Peschel, Werner und Protzmann nach vorne.

Peter Tischer, NP

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