Im Zuge der Marktplatzneugestaltung, die auch den Bereich des Glockenbergs bis auf Höhe der Stadtkirche St. Georg umfasst, wird das 1954, nach einem Entwurf von Gustav Reißmann errichtete Mahnmal, gewidmet den Opfern der Kriege, von seinem bisherigen Standort an einen Platz in direkter Kirchennähe versetzt. Dabei wurde die im Sockel des Mahnmals befindliche Kassette geöffnet und deren ursprünglicher Inhalt ergänzt. Darin befanden sich je eine Ausgabe der Neuen Presse und des Coburger Tageblatts vom 3. November 1954, eine Informationsbroschüre über die Stadt, ein Buch aus Anlass der Enthüllung des Arnolddenkmals vom 2. Juli 1950 sowie eine Urkunde des Stadtrats vom 6. November 1954.

In dieser Urkunde hatte der damalige Oberbürgermeister Dr. Paul Weppler unter anderem den Wunsch formuliert, dass all die Gefallenen der Kriege Mahner seien sollen für uns und kommende Geschlechter. Rebhan sagte, dass sich dieser Wunsch bis heute erfüllt habe. „Seit Errichtung des Mahnmals im Jahr 1954 konnten zwei Generationen hier in Neustadt und im gesamten Land in Frieden leben“, so Rebhan. Das Mahnmal sei ein Gedenken der Trauer, nicht der Verherrlichung des Krieges. Deshalb sei es auch den Opfern gewidmet und zeigt in Gestalt von drei Menschen, was der Krieg für den Einzelnen bedeute: Es gehe hier um das „nackte Leben“.

Die neue Erinnerungskassette im Sockel des Ehrenmals soll stellvertretend auch dafür stehen, dass „auch die nachfolgenden Generationen in diesem Land in Frieden leben dürfen“. Rebhan rechtfertigte den neuen Platz „als sehr attraktiven Standort und idealen Ort für ein Mahnmal“ und ging auf den neu hinzugefügten Inhalt der Kassette ein: „Wir haben nun Fotos vom alten und neuen Marktplatz, vom alten und neuen Rathaus, den Kommunalwahlen in diesem Jahr, der Generalsanierung der Grundschule an der Heubischer Straße, Fakten zur Corona-Krise sowie Tageszeitungen von heute beigefügt“, erläuterte der Oberbürgermeister bei der Zeremonie.

Dass die Kassette abhandenkommen könnte, bezweifelte das Stadtoberhaupt freilich: „Der Mittelteil mit den drei Figuren aus Muschelkalk, der jetzt da oben draufgesetzt wird, wiegt knapp vier Tonnen.“ Dass das Mahnmal seinen Platz am Markt gefunden hatte, dafür waren 1954 die Bürger verantwortlich. In einer Umfrage sprach sich die große Mehrheit damals für diesen Bereich aus. „Ich bin mir sicher, dass sich bei einer erneuten Befragung ein ähnliches Ergebnis einstellen würde und der jetzt gefundene Standort von einer breiten Mehrheit befürwortet würde“, so der Oberbürgermeister. Im Anschluss verschraubten Rebhan und 3. Bürgermeisterin Elke Protzmann die Erinnerungskassette und versenkten sie im Sockel.

Peter Tischer, NP Coburg

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