Marktplatz- und Rathaussanierung: Das sind die zwei gewaltige Brocken, die nicht nur den Haushalt der Stadt kräftig beanspruchen, sondern auch viel Zeit in Anspruch nehmen und letztlich auch die Nerven der Anwohner strapazieren.

Nun ist man aber auf der Zielgeraden angekommen: „Wir haben mit dem Anschluss der Geothermiesonden an das interne Kühl- und Heizsystem des Rathauses einen letzten großen Schritt zur energetischen Sanierung abgeschlossen“, freut sich Stadtbaurat Richard Peschel. Damit und den beiden anderen beiden Säulen der Energieversorgung, der Gastherme und der Luft-Wärmepumpe, ist im Sommer ein Kühlen und im Winter das Heizen des Rathauses optimiert. Das Gesamtpaket für eine ordentliche Energieeinsparung ist mit Dämmmaßnahmen und isolierten Fenstern also bestens geschnürt. „Die Gastherme ergänzt bei Spitzenlasten das System, beispielsweise bei höheren Minusgraden“, zeigt Wendelin Fink vom Hochbauamt auf. 13 Sonden wurden für die Geothermie fast 98 Meter tief gebohrt: „Denn ab 100 Meter endet die Genehmigungsfähigkeit in Bayern“, geht Fink ins Detail. Die Experten der Herstellerfirma Geowell hatten dazu in den letzten Tagen die Wasserbefüllung entsalzt und enthärtet sowie mit Frostschutz versehen und dann als geschlossenen Kreislauf angeschlossen.

Man spricht zwar dabei oftmals nur vom Heizen, aber man kann die gewonnene Energie auch zum Kühlen verwenden. „Denn vor der Sanierung war es im Sommer oft unerträglich heiß, eine Klimaanlage oder wie jetzt eine Kühldecke, gab es nicht“, blickt Peschel zurück. Während für die Geothermie also fast 100 Meter in das Erdreich vorgegangen wurde, steht die Luft-Wärmepumpe auf dem Dach des Rathauses zum Einsatz bereit. „Sie ist für die Kühlung der Arbeitszimmer der deutlich effizientere Weg“, bescheinigt Peschel. So wird das Rathaus künftig weit mehr mit regenerativer Energie versorgt als früher, als nur mittels Gastherme geheizt wurde, fasst Peschel zusammen. Fast 50 Prozent des Energiebedarfs des Rathauses werden dadurch eingespart.

Der Stadtbaurat zeigt auch auf, dass man bei den beiden Großprojekten Marktplatz- und Rathaussanierung auf Synergieeffekte gesetzt hat: „Ohne die Umgestaltung der guten Stube wäre die energetische Versorgung des Rathauses so wohl nicht zum Tragen gekommen“, stellt Peschel klar. „Das war mit den unterirdisch verlegten Leitungen von Stadtwerken, Telekom und so weiter gar nicht so einfach.“ Denn die 13 Sonden konnten natürlich nicht wahllos gebohrt werden, sondern nur nach bestimmten Gesichtspunkten. „Da lag es also nahe, erst dann zu bohren, wenn der Marktplatz sowieso aufgerissen werden musste“, so Peschel.

Peter Tischer, NP

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