Ein umfassendes Projekt, wie das Herrichten von Neustadts guter Stube, beansprucht die Berücksichtigung vieler einzelner Aspekte. Schließlich muss der Markplatz den Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürger gerecht werden, zum Aufenthalt oder für Veranstaltungen genutzt werden können und auch ästhetisch die Mitte Neustadts bereichern. Daher wurden die unterschiedlichen Elemente der Gestaltung mit Bedacht ausgewählt und aufeinander abgestimmt. In den vorherigen Ausgaben des Mitteilungsblattes wurden bereits die Pflastersteine und Bodenplatten aus Granit sowie die zahlreichen Treppenstufen mit Formaten von bis zu drei Metern Länge aus demselben Material beschrieben. Das elegante Grau des Granits wird zudem durch Bäume und andere Pflanzen ergänzt, die im Frühling und Sommer ein sattes Grün und im Herbst ein strahlendes Gelb in die Mitte Neustadts bringen. Ein wesentlicher Aspekt, an den man oft nicht sofort denkt, ist die Beleuchtung des Platzes.

Fast unbemerkt wurden bereits vor einiger Zeit verhältnismäßig unscheinbare Lichtstelen auf Teilen des Marktplatzes installiert. Unscheinbar und abstrakt ist allerdings nur die äußere Form. Die Wirkung die sie erzielen, wird den Marktplatz in ein völlig neues Licht tauchen. Anstelle von klassischen Laternen wurden sogenannte Lichtstelen oder auch Lichtsäulen ausgewählt. Im Rahmen der Umgestaltung des Marktplatzes kommen sowohl Modelle mit einer Höhe von 4,5 Metern als auch von 8 Metern zum Einsatz. Diese Stelen können variabel, je nach ihrem jeweiligen Zweck zusammengestellt werden. Neben Beleuchtungselementen können dies zum Beispiel auch Kameras oder Lautsprecher sein. Auf diese Möglichkeit wurde jedoch auf dem Marktplatz zunächst verzichtet.

Bei den Stelen kommen verschiedene Beleuchtungselemente zum Einsatz. Das Kopfelement oder auch Topelement ist dabei für das Ausleuchten der Flächen verantwortlich, während die integrierten beweglichen Leuchten, die sogenannten Twinspot-Module, das Rathaus, die Bäume bzw. die Kirche anstrahlen und akzentuieren. Die Flexibilität der modernen Leuchten zeigt sich insbesondere im Bereich der Leuchtenköpfe, denn die Twinspot-Module können sich vollständig um ihre eigene Achse drehen lassen, wodurch sie flexibel auf das jeweilige Geschehen auf dem Marktplatz angepasst werden können. Die Lichtstelen und das Topelement sowie das Twinspot-Modul stammen von dem in Berlin ansässigen Unternehmen Selux AG und gehören zur Produktreihe „Lif“.

Passend zum neuen Energiekonzept des Rathauses und der generellen Maßgabe schonend mit natürlichen Ressourcen umzugehen, wird für die Beleuchtung des Marktplatzes modernste LED-Technik Anwendung finden. Selbstverständlich wurde bei der Auswahl und Konzeption darauf geachtet, dass Anwohnerinnen und Anwohner nicht von den Beleuchtungselementen geblendet oder beeinträchtigt werden. Was die Beleuchtung von Marktplatz und umliegenden Fassaden ausmachen kann, weiß jeder, der im Mai 2012 die Veranstaltung „Neustadt im Licht“ besucht hat. Oberfranken Offensiv e.V., die Stadt Neustadt b. Coburg sowie das Coburger Design Forum Oberfranken e.V. setzten in diesem Zeitraum ein Zeichen für modernes Lichtdesign. Beispielhaft wurden besondere Gebäude und Straßenzüge am Marktplatz, wie die Stadtkirche St. Georg und die Glockenbergschule ins rechte Licht gerückt. Noch während der Veranstaltung wurde deutlich, dass ein Lichtkonzept für stimmungsvolle Atmosphäre sorgen kann.

Für die Stadt Neustadt hat das Büro Atelier Coup d´ Eclat, ein namhaftes Büro aus Paris, das Lichtkonzept für den Marktplatz erarbeitet. Dabei geht es um 3 unterschiedliche Lichttypen.

Die funktionale, technische Beleuchtung | Sie muss sicherstellen, dass alle notwendigen Bereiche des Marktplatzes ausreichend ausgeleuchtet und somit verkehrssicher sind.

Die texturierte Beleuchtung | Die 8 Meter hohen Lichtstelen können Licht von oben auf die umgebenden Bäume werfen. Das Laub der Bäume verursacht auf dem Boden eine interessante Textur. Alternativ können die Bäume auch von Bodenstrahlern angeleuchtet werden, was eine sehr stimmungsvolle Wirkung hat.

Die Graphische Beleuchtung | Ca. 100 Bodenstrahler sorgen in Teilen des Markplatzes und im Bereich der Grünfläche vor der Kirche für eine graphische Wirkung, die durch einen Farbverlauf von bläulichem Licht im Bereich der Kirche bis zu wärmerem Licht im Bereich des Marktplatzes gekennzeichnet ist.

Vorbild für die Lichtinszenierung auf dem Neustadter Marktplatz war nach Aussage der Lichtgestalter ein Theater mit seinen vielfältigen Möglichkeiten, Lichtstimmungen zu erzeugen. So kann man sich sicher sein, dass Neustadts „gute Stube“ nach der Neugestaltung nicht nur tagsüber einen schönen und offenen Mittelpunkt der Stadt darstellt, sondern auch in den Abendstunden in einem ganz neuen Licht erstrahlt.

Text: Vinzenz Dilcher
Foto: Selux AG, Berlin

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