Fast zwei Jahre hat Frank Hutschenreuther von der Sonneberger Firma STL am Fuße des Rathauses gearbeitet. Jetzt, wo der neue Neustadter Marktplatz einweihungsreif ist, kommt beim Lkw-Fahrer fast so was wie Abschiedsschmerz auf: „War eine schöne Baustelle. Hier wäre ich glatt noch ein bisschen länger geblieben.“ Aber nix da. Am Samstag, 28. Mai, findet die Sanierung des Marktes ihren offiziellen Abschluss – wenn auch noch ein bisschen was zu tun ist bis zu diesem Tag.

In der Stadtverwaltung ist man inzwischen entspannt. Ein letzter Abschlussrundgang mit Peter Werner (Bauamt), Lothar Geuther (Bauhof) und den Vertretern der Baufirmen stimmt Baubürgermeisterin Elke Protzmann zufrieden: „Keine Verletzten, keine Unglücke, keine Katastrophen – und finanziell kommen wir in etwa in dem Bereich raus, den wir als Ziel gesetzt hatten.“ Sechs Millionen Euro Baukosten werden es am Ende sein, bei einem Zuschuss von 80 Prozent durch die Regierung von Oberfranken.

Logistisch war die Sanierung eine Herausforderung. Schließlich konnte der Markt mit vielen Geschäften nicht einfach abgesperrt werden. Worüber geredet wurde „Verkehrsführung, Feuerwehr, Müllentsorgung, Winterdienst, Lieferfahrzeuge“ – die Liste der Dinge, wie bei der Planung berücksichtigt werden mussten, will bei Elke Protzmann gar kein Ende nehmen. Und dann gab es ja noch die Telefon-Hauptleitung von München nach Berlin, die ausgerechnet quer über den Neustadter Markt verlief… Heute kann Elke Protzmann über solche Überraschungen auf der Baustelle lachen, weil irgendwie alles unter einen Hut gebracht worden ist. Auch deshalb, weil – hier kommt die nächste lange Liste – alle Beteiligten auch zu Kompromissen bereit waren: Regierung, Architekten, das Bauamt, die lokale Politik im Bausenat und nicht zuletzt die Anwohner sowie die Baufirmen.

Natürlich wird über so ein Projekt wie einen komplett neuen Marktplatz in der Bürgerschaft viel diskutiert. Ob denn das Pflaster, das die Stolperfalle Marktplatz zu einer barrierefreien Ebene gemacht hat, nicht ein bisschen hell ist? Diese Frage hat sich Elke Protzmann nicht nur einmal anhören müssen. Bei der Antwort ist die Baubürgermeisterin standhaft: „Die Patina kommt mit der Zeit von alleine. Oder besser: vom künftigen Fahrverkehr.“ Im optischen Zusammenspiel mit dem ebenfalls frisch sanierten Rathaus ist die Sache für Elke Protzmann ganz klar: „gelungen“.

Das Wasser auf dem Markt hat die Seite gewechselt. Plätscherte es früher vor dem Textilhaus Löffler, so sind die Wasserspiele jetzt vor dem Rathaus eröffnet. Einen ersten Testlauf hat es für die Wasserfläche mit Fontänen schon gegeben – zur Zufriedenheit aller, erzählt die Baubürgermeisterin. Der Brunnen auf der Seite gegenüber wurde abgebaut – aber nicht entsorgt, versichert Elke Protzmann. Die Anlage hat die Stadt eingelagert und wird sie auf jeden Fall wieder aufstellen. Nur wann und wo, das müsse man noch klären.

Wo das Wasser hingekommen ist Viel Wasser gibt es auch unter dem Marktplatz: Dort verlaufen auch die Versorgungsleitungen, die die derzeit noch eher mindergroßen Bäume auf dem Markt versorgen. „Wenn die mal groß sind“, sagt Elke Protzmann und blinzelt durch das Laub, „bekommen wir bei unseren Festen fast so was wie Biergartenatmosphäre.“ Ein bisschen Geduld müsse man halt bis dahin haben. Ins rechte Licht gerückt werden die Bäume immerhin jetzt schon dank unterirdischer Strahler. Die sind Teil eines Beleuchtungs-Gesamtkonzeptes, das auch das Rathaus, die Kirche und die Glockenbergschule umfasst. Privateigentümer, die ihre teils wirklich schmucken Häuser mit „anhängen“ wollen, sind – versichert Elke Protzmann – herzlich dazu eingeladen.

Berthold Köhler, CT

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