Erdwärme zählt zu den regenerativen Energien. „Sie kann direkt zum Heizen oder Kühlen genutzt werden oder dient der Erzeugung von elektrischem Strom in einer Kraft-Wärme-Kopplung“, erläutert Sezgin Kirnapci, Bauleiter von Geowell. Die Baufirma hat sich auf Geothermie spezialisiert und verbaut deutschlandweit diese Art der Energiegewinnung. 450 Meter Leitungen mussten dazu in Neustadt im Marktplatzuntergrund verlegt und 13 Sonden gesetzt werden. „100 Meter tief haben wir dazu gebohrt“, zeigt Kirnapci den Aufwand auf. Doch nun ist das Projekt so gut wie fertig, der Verteilerschacht der Erdsonden konnte dieser Tage gesetzt werden.

Die Ausführung der Erdsonden, wie Anzahl der Bohrung und Tiefe, richtet sich nach vielen Parametern, etwa der Bodenbeschaffenheit oder der geplanten Energieentnahme. Der Fachmann konnte sich dabei auf Probebohrungen mit einem sogenannten Thermal Response Test stützen, die vor zwei Jahren durchgeführt wurden: „Das Ergebnis war nahezu optimal“, bestätigt Hochbauamtsleiter Wendelin Fink. Weil das Wärme-Niveau im Boden das ganze Jahr nahezu gleichbleibt, könne man im Winter mit Erdwärme das Rathaus heizen und im Sommer mit dieser Technik das Gebäude kühlen“, erläutert Kirnapci. „Eine Erdwärmesonde ist ein Rohrsystem, das mit einer zirkulierenden Trägerflüssigkeit befüllt und durch entsprechende Bohrlöcher in die Erde eingebracht worden ist“, geht der Experte ins Detail. „Mit dieser Sonde wird dem Erdreich Wärme entzogen und über einen Wärmetauscher an eine Wärmepumpe weitergegeben. Die Wärmepumpe dient der Gebäudeheizung und wird auch als Erdwärmeheizung bezeichnet.“

Die Bohrungen mussten so angeordnet werden, dass ein Mindestabstand eingehalten wurde. „Damit es zu keiner gegenseitigen Beeinflussung kommt“, erklärt Kirnapci. Wenn nun die Anlagen inklusive der Sonden in Betrieb sind, fließt durch die Erdwärmesonden ein Glykol-Wasser-Gemisch. „Zur Beheizung des Gebäudes wird durch das Gemisch die Energie aus dem Boden aufgenommen. Die dort gewonnene Energie wird zur Wärmepumpe, genauer zum Verdampfer, geführt. Das nun abgekühlte Medium fließt wieder zurück zum Sondenfeld. Von hier beginnt der Kreislauf von Neuem. Der beschriebene Kreislauf kann, zur Kühlung des Gebäudes, auch umgekehrt ausgeführt werden.“ Um Schwankungen dennoch vorzubeugen, unterstütze eine Erdgasheizung sowie eine auf dem Dach installierte Wärmepumpe die Temperaturregelung“, ergänzt Fink. Wenn die Anlagen nun in Betrieb gehen, hat das Rathaus eine effiziente und ressourcenschonende Energieversorgung im eigenen Hause.

Peter Tischer, NP

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